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Televangelismus – mehr Geld, mehr Gott

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Dass das Fernsehen nicht immer nur Gutes zeigt, ist bekannt, und der amerikanische Televangelismus ist hier ein warnendes Beispiel. Manche Fernsehprediger haben mit diesem Format unheimlich viel Geld gemacht – und gleichzeitig viel Hass verbreitet.

Televangelismus ist in den USA völlig normal

Vielleicht hat man sich Oral Roberts, eins der Gesichter des Televangelismus, als einen glücklichen Mann vorstellen müssen. Den Fernsehprediger hat der Herr 2009 zu sich gerufen und heute sitzt Roberts vermutlich zur Linken Gottes, weil der Platz zur Rechten ja bereits besetzt ist. Wobei Roberts, wenn man ganz ehrlich ist, sein irdisches Dasein auch schon recht paradiesisch gestaltet hat. Am nötigen Kleingeld hat es ihm jedenfalls nicht gefehlt denn Roberts hat ganz schön Kasse gemacht im Namen des Allmächtigen.

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Das ist das Wesen des Televangelismus. Die TV-Prediger wissen genau, dass es vor allem die eher ungebildeten Landbewohner sind, die ihnen auf den Leim gehen. Es sind unter dem Strich dieselben Menschen, die glauben, dass Fox News die reine Wahrheit gepachtet hat und dass Donald Trump ihnen die Jobs zurückbringen wird. Nur: Ihren Glauben kann man den Menschen nicht vorwerfen (politische Haltungen dafür schon). Vorwerfen muss man diesen fundamentalistischen Fernsehpfarrern, dass sie ihren gutgläubigen Zuschauern den letzten Penny abknöpfen.

Gesichter des Televangelismus mit Oral Roberts, Zweiter von rechts
Gesichter des Televangelismus mit Oral Roberts, Zweiter von rechts.

Der Televangelismus ist das Gegenteil der Barmherzigkeit

Prinzipiell läuft es immer gleich ab, ob die Prediger jetzt Oral Roberts heißen, Billy Graham, Pat Robertson oder Ted Haggart. Für mehr Geld gibt es auch mehr Gott, erzählen sie den vielen Zuschauern in ihren, nun ja, Shows. Also spenden die armen Seelen auch noch ihr letztes Hemd, weil den Armen ja am Ende Gerechtigkeit widerführe. Stichwort Bibel und so. Was die TV-Priester dabei verschweigen, ist, dass sie selbst gar nicht daran glauben, gar nicht daran glauben können. All die Millionen, die sie ihren Opfern abknöpfen, sprechen ja gegen dieses Prinzip. Und einer der dreistesten unter ihnen war Oral Roberts.

Der hatte sich irgendwann ein solches Standing erarbeitet, dass es nahezu egal war, was er den Leuten erzählte. Sie spendeten ja doch. Einmal bat er sie um die bescheidene Gabe von acht Millionen Dollar. Würde die TV-Gemeinde diese geringe Summe nicht aufbringen, so würde der Allmächtige höchstpersönlich Roberts einfach töten! Es kamen neun Millionen zusammen. Nehmt es den Armen und gebt es den Reichen, der Televangelismus ist das Gegenteil der Barmherzigkeit.

Der Televangelismus als Satire

Oral Roberts und Co. steckten und stecken das viele Geld in angeblich gottgewollte evangelikale Universitäten, Kirchen und dergleichen mehr. Und natürlich landet viel davon in den eigenen Taschen. Das ist in sich schon satirisch. Um dem Prinzip den Spiegel vorzuhalten, hat der TV-Komiker John Oliver – gebürtiger Brite – vor einigen Jahren ein Exempel statuiert. Er gründete in seiner Show „Last Week Tonight“ die eingetragene Kirche Our Lady of Perpetual Exemption. Reiner Nonsens. Doch die eher liberalen Zuschauer spendeten eine exorbitante Summe, Oliver löste die Kirche kurz darauf wieder auf. Den Gewinn spendete er.

Ansonsten tut sich der offene Teil der Amerikaner schwer mit dem Televangelismus. Die Bands Iron Maiden und Genesis haben kritische Songs dazu gemacht („Holy Smoke“ bzw. „Jesus He Knows Me“). Die lustigsten und treffendsten Titel kamen allerdings von Frank Zappa. „Jesus Thinks You’re a Jerk”, „Dumb All Over” und „Heavenly Bank Account” zielten genau auf das Problem. Auch ein paar Spielfilme sind als Parodie auf den Televangelismus entstanden. Es steht nicht zu vermuten, dass Oral Roberts und Kollegen jemals diese Songs gehört oder die Filme gesehen hätten. Und selbst wenn. Ihr Glaube an sich selbst war und ist unerschütterlich – und ihre Gier nach dem angeblich so schnöden Mammon unersättlich.


Fanatismus ist immer ungut, soweit dürften wir sicher übereinstimmen. Was für ähnliche Beispiele fallen euch hierzu so ein? Lasst es und wissen – und viel Vergnügen beim Diskutieren!

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